Der Job eines Gründers oder einer Gründerin ist einfach: Du stellst den ganzen Tag Hypothesen auf, priorisierst sie, testest sie, leitest aus deinen Erkenntnissen neue Hypothesen ab, priorisierst sie, testest sie usw. Das ist dein neues Leben. Es ist sehr schön.
- Wie du dein Produkt als kleinste Version seiner selbst denkst und warum das von Bedeutung ist
- Warum es wichtig ist, mit einem Geschäftsmodell zu starten und wie man einen Finanzplan erstellt
- Wie du das Aufstellen und Testen von Hypothesen zum Mittelpunkt deines Gründungsvorhabens machst
Templates in diesem Lernpfad:
- Hypothesenspeicher
- Schritt 1 Denke dein Produkt als die kleinste Version seiner selbst
- Schritt 2 Starte nie, nie, nie ohne Geschäftsmodell
- Schritt 3 Bau dir eine kleine Peer-Learning-Gruppe auf
- Schritt 4 Stelle Hypothesen auf, teste sie, verwirf sie. Und wieder von vorn …
- Schritt 5 Bringe Kontinuität in deine Unternehmung
Schritt 1 Denke dein Produkt als die kleinste Version seiner selbst
Der erste Schritt ist auch der wichtigste: Geh live! Vermutlich hast du schon ein ziemlich fertiges Bild für ein Medienangebot im Kopf, das du etablieren möchtest. Und vermutlich ist die Umsetzung so aufwendig, dass dir Ressourcen fehlen. Das ist okay. Es sollte dich aber nicht aufhalten.
Die allermeisten Ideen scheitern in unseren Notizen-Apps und To-do-Listen – also lange, bevor sie wirklich live sind. Der Weg zum Launch ist häufig lang und teuer. Das Problem dabei: Gerade im Medienbereich ist es nicht leicht, an externes Geld für dein Vorhaben zu kommen.
Denke dein Produkt deshalb als die kleinste Version seiner selbst. Von jedem Produkt gibt es eine pragmatische Mini-Version, die zwar nicht das Produkt ist, das du gern anbieten würdest, aber ein guter Indikator dafür sein kann, ob deine Wette aufgehen wird. Diese Produktversion nennt sich auch Minimal Viable Product.
- Ressourcenbasiertes Vorgehen: Schaut auf eure Ressourcen und wählt ein MVP, für das ihr möglichst alle nötigen Skills im Team habt. Baut keinen AI-basierten Medienaggregator, wenn ihr keine Ingenieur*innen im Team habt (wirklich nicht!). Bei Neue Narrative war das Produkt, das wir im Ursprungs-Team (Journalist*innen, Produktdesigner*innen, Berater*innen) umsetzen konnten, ein Printmagazin. Das ist nicht zwingend das beste Produkt für den Start, aber es ist ein Startpunkt.
- Generiere Daten, mit denen du später weiterarbeiten kannst: Generiere sehr früh echte Nutzer*innendaten, die du für spätere Produktschleifen gebrauchen kannst. Es ist sehr ärgerlich, monatelang ein MVP durchzutesten, zu merken, dass es eine Nachfrage gibt und dann mit dem „richtigen“ Produkt quasi von vorne anfangen zu müssen. Pro-Tipp: Mit einem Newsletter sammelst du einerseits E-Mail-Adressen und gleichzeitig ergibt sich aus Newsletter-Portalen eine Infrastruktur für Nutzer*innen-Tracking. Du kannst also testen, welche Themen in der Zielgruppe besser funktionieren, welche Buttons angeklickt werden und so deine Nutzer*innen besser verstehen.
- Ein Papierprototyp ist kein MVP Nicht falsch verstehen: Es ist fast immer wertvoll, mit einem Produkt so schnell wie möglich in die Öffentlichkeit zu gehen. Gleichzeitig brauchst du ein MVP, das wirklich eine kleine Version deines Endprodukts ist. Sonst wirst du kaum aussagekräftige Rückschlüsse auf die Erfolgswahrscheinlichkeit deines Vorhabens ziehen können.
- Phase bis Launch: < 4 Wochen Ein gutes Medien-MVP lässt sich mit 1-3 Menschen innerhalb von vier Wochen live bringen. Sonst ist es bereits zu groß.
- Fokus auf die Inhalte: Die Chance für die allermeisten Mediengründer*innen ist es, über die Inhalte einen Unterschied zu machen. Klar, es gibt immer wieder Versuche, neue News-Seiten zu starten, die eine bessere User Experience haben. Wir glauben: Um über die technologische Raffinesse und User Experience Alleinstellungsmerkmale zu generieren, braucht es sehr viel Geld. Und für die meisten Nutzer*innen sind diese Dinge zwar schön, aber nicht zwingend ein Grund, Geld für das Angebot zu zahlen. Sie zahlen eher für gute Inhalte.
Schritt 2 Starte nie, nie, nie ohne Geschäftsmodell
Die Verlockung ist riesig. Ein Satz, den man bei Pitches von Medienunternehmen häufig hört, ist: „Wir bauen erstmal Reichweite auf, das Geschäftsmodell kommt dann später.“ Das mag bei ganz wenigen, üppig finanzierten Start-ups funktionieren. Für die allermeisten Vorhaben ist das aber ein sinnloses Vorgehen, auch weil sich nicht jede Reichweite monetarisieren lässt.
Ganz wichtig: Dein erster Finanzplan muss nicht besonders ausgeklügelt sein. Aber er stellt dich vor genau die richtigen Fragen und hilft dir dabei, Klarheit über dein Vorhaben zu gewinnen. Wenn du mit dem Geschäftsmodell starten möchtest, klick dich durch unsere Lernpfade zum Geschäftsmodell und zur Finanzplanung:
Schritt 3 Bau dir eine kleine Peer-Learning-Gruppe auf
Vor allem in der Anfangsphase deines Vorhabens ist es immens wichtig, die Zyklen kurz und die Resonanz hoch zu halten. Gleichzeitig brauchst du Menschen um dich herum, die dir nicht nur sagen, wie toll das ist, was du machst.
Eröffne eine kleine Peer-Learning-Gruppe mit 10–20 Menschen. Idealerweise sind darin frühe Nutzer*innen von deinem Produkt sowie Medienmacher*innen, die schon ein paar Jahre weiter sind als du.
Schritt 4 Stelle Hypothesen auf, teste sie, verwirf sie. Und wieder von vorn …
Der Job eines Gründers oder einer Gründerin ist einfach: Du stellst den ganzen Tag Hypothesen auf, priorisierst sie, testest sie, leitest aus deinen Erkenntnissen neue Hypothesen ab, priorisierst sie, testest sie, …
Das ist dein neues Leben. Es ist sehr schön.
Viel wichtiger als ein ausgetüftelter Business-Plan ist es, gleich zu Beginn Hypothesen aufzustellen, denen du hinterherrennen kannst. Das Schöne daran: Es ist fast egal, ob du eine Hypothese verifizierst oder falsifizierst – du hast in beiden Fällen eine wichtige Erkenntnis gewonnen, aus der du Folgehypothesen ableiten kannst.
Eröffne einen Hypothesenspeicher, in dem du alle deine Hypothesen festhältst und dokumentierst. Unten findest du eine Vorlage dafür, wie er aussehen könnte:
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Schritt 5 Bringe Kontinuität in deine Unternehmung
Es gibt vielleicht Produkte, die stellst du in einen Online-Shop, wirfst ein bisschen Werbebudget darauf – und nach ein paar Wochen kannst du recht sicher sagen, ob sie sich verkaufen oder nicht. Medienangebote funktionieren in der Regel anders. Dort kannst du kein Geschäftsmodell seriös testen, wenn du nur zwei Monate dabei bleibst. Das ist ein Nachteil, den du aber zu deiner Stärke machen kannst.
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft hat eine Online Academy für Selbstständige entwickelt. Dort findest du Lernvideos und Skripte, die dich bei Fragen rund um deine Gründung und Selbstständigkeit in der Medien- und Kreativwirtschaft unterstützen können.
Nämlich folgendermaßen: Bringe Kontinuität in deine Unternehmung. Unser wichtigstes Erfolgsrezept bei Neue Narrative war, dass wir jahrelang jeden Tag einfach nur unseren Job gemacht haben. Ziehe dein Vorhaben mindestens sechs Monate durch. Lass dich nicht ablenken. Allein durch die Kontinuität wirst du danach schon deutlich weiter sein als die meisten anderen Medienangebote um dich herum.
Ein Punkt, bei dem du mit gutem Handwerk und Kontinuität sehr weit kommen kannst, ist die Arbeit an deinem Funnel. Unten findest du den entsprechenden Lernpfad:
4 Stunden
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