Eine Methode, um Rollen im Team zu besetzen, ist per Wahl. Das ist z.B. sinnvoll, wenn sich mehrere Personen für eine Rolle interessieren oder unklar ist, wer am besten dafür geeignet ist. Die Rollenwahl, angelehnt an die Prozesse aus Sozio- und Holokratie, hat den Vorteil, dass die Besetzung der Rolle durch das Team legitimiert wird. Wir empfehlen euch, den Wahlprozess so durchzuführen, wie wir ihn beschreiben – mit euren Learnings könnt ihr ihn natürlich später für eure Zwecke anpassen.
Zunächst muss klar sein, um welche Rolle es geht: Die Rolle muss klar beschrieben sein. Außerdem sollte feststehen, welche Stärken eine Person zur Erfüllung der Rolle mitbringen muss. Ihr braucht eine*n Facilitator*in, der*die die Wahl moderiert.
Jede Person kann einen oder mehrere Menschen zur Wahl vorschlagen, auch sich selbst. Schreibt die Namen auf, sodass alle sehen, wer zur Wahl steht.
Jede Person hat eine Stimme. Den Namen der Person, auf die ihre Wahl fällt, schreibt sie auf einen Zettel und verdeckt diesen. Anschließend drehen alle gleichzeitig ihren Zettel um, sodass der*die Facilitator*in die Stimmen auszählen kann. Solltet ihr remote arbeiten, halten einfach alle ihre Zettel in die Kamera.
Reihum erklärt jede Person kurz, warum sie die entsprechende Person gewählt hat. Der Fokus liegt dabei auf den positiven Gründen für die Wahl einer Person: Was qualifiziert die Person eurer Meinung nach für die Rolle? Warum würdet ihr sie gern mit ihr besetzen? Der Ausdruck von Wertschätzung ist eine Chance für alle Wählenden, darüber nachzudenken, was die Rolle braucht, und es mit den Stärken und Fähigkeiten der Person abzugleichen. Für eine informierte Entscheidung ist es wichtig, die Wertschätzung explizit auszudrücken. Wer keine Gründe für seine Wahl hat, äußert das.
Jede*r erhält die Möglichkeit, seine*ihre Entscheidung auf Grundlage der gehörten Argumente zu ändern. Es wird also erneut gewählt und ausgezählt.
Ggf. kann der*die Facilitator*in nun eine Stichwahl zwischen den beiden Personen mit den meisten Stimmen abhalten. Das ist sinnvoll, wenn bis jetzt niemand mehr als die Hälfte der Stimmen bekommen hat.
Der*die Facilitator*in schlägt eine*n Nominierte*n für die Besetzung der Rolle vor und nennt den Grund seiner*ihrer Wahl. In der Regel sollte der Grund sein, dass die Person die meisten Stimmen bekommen hat.
Der*die Facilitator*in fragt schwerwiegende Einwände gegen die Wahl ab. Wer durch die gewählte Besetzung Schaden für die Organisation befürchtet, äußert und begründet das. Ist der schwerwiegende Einwand valide, wird versucht, einen Kompromiss zu finden, der beide Seiten integriert. Wenn das nicht möglich ist, kann die Rolle nicht mit der gewählten Person besetzt werden.